Zilp-Zalp, Fitis, Gänsesäger und die Schnatterente
Am 29. April 2017 hat der DKSB Wartenberg für 15 Teilnehmerinnen eine Wild-Kräuterwanderung in Hohenpolding am Huberhof (www.huberhofladen.de) organisiert. Auf unserem Rundgang durch ihren wunderbaren Garten und den umliegenden Wiesen sammelten wir unter der Leitung von Frau Geitner (Kräuterpädagogin) Wildkräuter wie den Giersch, Waldmeister, Gänseblümchen, Löwenzahn, Gundermann, Vogelmiere und den allseits beliebten Bärlauch. Wildkräuter wurden früher als schmackhaftes Gemüse und in der Heilkunde verwendet.
Der Giersch - vielen bekannt als schwer zu entfernendes „Gartenunkraut“ - wird leicht an dem dreikantigen Stängel und den dreigeteilten Blättern erkannt und wird in der Volksmedizin gegen Gicht, Rheuma und vor allem zur Entgiftung eingesetzt.
„Wenn man den Giersch einfach in Salaten, als Spinat oder als Pesto verarbeitet, muss man sich nicht mehr über ihn ärgern“, erklärte uns Frau Geitner, „und wenn er doch mal überhand nehmen sollte, kann man Bohnen neben ihn pflanzen, denn die mag er nicht“.
Der Waldmeister ist den Meisten aus der Maibowle bekannt. Er hat kleine, weiße Blüten und die 6- bis 8-zähligen Blätterquirle sind etagenweise um den vierkantigen Stängel angeordnet. Seinen charakteristischen Geruch entfaltet er erst, wenn er angetrocknet oder gequetscht wird. Im Waldmeister ist der Inhaltsstoff Cumarin enthalten, der entspannend und gegen Kopfschmerzen wirkt. In Säckchen getrocknet, vertreibt er Motten.
Kaum einer von uns wusste, dass das Gänseblümchen die gleichen Eigenschaften wie ihre große Schwester, die Arnika hat: Sie wird wie diese äußerlich bei Prellungen und Beulen eingesetzt und kann als eine nussartig schmeckende, essbare Dekoration in Salaten verwendet werden. Jeder durfte den Gundermann probieren und wir waren erstaunt, welche Vielfalt im Geschmack sich offenbarte: Zuerst schmeckt er nach Minze und im Abgang leicht nach Ziege. Er wird leicht erkannt an den paarweise angeordneten Blättern und den schönen, lila Blüten. Weiter ging es zum gelben, strahlenden Löwenzahn. Hier können alle Teile der Pflanze gegessen werden. Die jungen Blätter dienen der Entgiftung und die gelben Blütenblätter können im Salat verwendet werden. Besonders wichtig ist es, den Löwenzahn für die vielen Wild- und Honigbienen stehen zu lassen, da er sehr reich an Pollen und Nektar ist. Die Vogelmiere - vielen bekannt als Futter für Vögel - schmeckt erfrischend nach jungem Mais. Um sie nicht zu verwechseln, kann man den Stängel auseinander ziehen und es erscheint ein dünner Faden. Ihre Blätter sind oval. Sie wirkt blutreinigend und stärkend.
Auf einer ihrer feuchten Wiesen bekamen wir auch das Wiesenschaumkraut mit ihren wunderschönen zart-lila Blüten zu sehen. Die Blüten verwendeten wir im Salat und im Kräuterdip. Zum Schluss zeigte uns Frau Geitner den Bärlauch, der bei ihr im Schatten unter einem alten Baum wächst: „Der Bärlauch verleiht uns Bärenkräfte!“, sagte sie und pflückte mit uns die dunkelgrünen Blätter. „Es gibt ein sicheres Merkmal, um ihn nicht mit dem giftigen Maiglöckchen zu verwechseln“, erklärte sie uns, „und das ist das hörbare Knacken der Blätter, wenn man sie knickt.“
Im Haus angekommen, breiteten wir unsere gesammelten Schätze aus und fingen an, die Kräuter klein zu hacken und zu kochen. Nach einem köstlichen Wildkräuteressen, bestehend aus Wildkräuter-Pflanzerl mit Kräuter-Senf-Dip, einem Bärlauch Pesto und schmackhaftem Wiesensalat fuhren wir mit neuen Erkenntnissen wieder nach Hause.
Fotos: Copyright Klaus Massanetz